Angespannter Mietmarkt treibt Kaufnachfrage
- Nachfrageverschiebung auf dem Immobilienmarkt: Während der Mietmarkt weiterhin unter Hochdruck steht, wenden sich immer mehr Menschen dem Kaufmarkt zu.
- Konkurrenzvergleich: Kaufinteressenten haben bessere Chancen als Mietsuchende, aber der Vorteil schwindet:2023 kamen noch 37 Mietanfragen auf eine Kaufanfrage, 2025 sind es 22 Mietanfragen auf eine Kaufanfrage.
- In Berlin, Hamburg, Frankfurt und München hat sich das Verhältnis von Miet- zu Kaufanfragen mehr als halbiert.
- In Leipzig und Düsseldorf wächst weiterhin die Konkurrenz bei der Mietsuche.
Die Analyse bestätigt die Nachfrageentwicklung vom ImmoScout24 WohnBarometer für das erste Quartal 2025. Die anhaltend angespannte Lage auf dem Mietmarkt mit konstant hohem Nachfrageniveau führt dazu, dass das Interesse am Immobilienerwerb wächst. In den Metropolen stieg die Nachfrage nach Eigentumswohnungen innerhalb eines Jahres um 12 Prozent und verzeichnet ein neues Nachfragehoch. Trotz des starken Nachfrageschubs ist die Konkurrenz um Wohnraum auf dem Kaufmarkt deutlich geringer als bei der Mietsuche – die Differenz schrumpft jedoch.
„Unsere Daten zeigen ganz klar: Der Nachfragedruck auf dem Mietmarkt ist ungebrochen hoch. Kein Wunder also, dass mehr und mehr Menschen zum Kauf tendieren – wir merken das täglich an den steigenden Anfragen auf unserem Portal", sagt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Die Chancen, die richtige Immobilie zu finden, stehen beim Kauf deutlich besser. Wenn mehr Menschen in Deutschland in Eigentum ziehen, wird auch der Mietmarkt mittelfristig entlastet."
Kaufimmobilien werden attraktiver
Die Ungleichgewichte auf dem Mietmarkt haben zu einer deutlichen Neubewertung des Immobilienkaufs geführt. Während im vierten Quartal 2023 in Berlin und Hamburg noch rund 59-mal mehr Anfragen auf eine Mietwohnung als auf eine Kaufwohnung kamen, hat sich dieser Faktor mehr als halbiert – ein klares Zeichen für die wachsende Attraktivität von Wohneigentum. Ähnliches gilt für Frankfurt am Main, wo die Mietnachfrage von der 29-fachen auf die 14-fache Kaufnachfrage zurückging. München verzeichnet mit einem Rückgang von 49 auf 16 die stärkste Veränderung. Diese Entwicklung zeigt, dass immer mehr Menschen angesichts des Preisniveaus und der angespannten Lage auf dem Mietmarkt den Erwerb von Wohneigentum als lohnende Alternative betrachten.
Ausnahme Leipzig und Düsseldorf: Hier steigt der Nachfragefaktor
In Leipzig und Düsseldorf zeigt sich ein anderer Trend: Hier wächst die Mietnachfrage stärker als die Kaufnachfrage. In Leipzig erhöhte sich das Verhältnis von Miet- zu Kaufanfragen von 17 im Jahr 2023 auf 20 im ersten Quartal 2025 – mit einem Höchststand von 29 im dritten Quartal 2024. Ähnlich ist die Entwicklung in Düsseldorf, wo 2023 auf eine Kaufnachfrage 24 Mietanfragen kamen. Jetzt sind es 27.
Bemerkenswert ist der Vergleich der Entwicklungen in Düsseldorf und Köln. Während in Düsseldorf seit 2023 die Konkurrenz bei der Mietsuche zugenommen hat, ist sie in Köln zurückgegangen – auch wenn sie inzwischen so groß ist wie in keiner anderen deutschen Metropole.
So viel mehr Kontaktanfragen erzielt ein Mietangebot im Vergleich zu einem Kaufangebot
Stadt | 2023 | 2024 | 2025 |
Berlin | 59 | 46 | 26 |
Düsseldorf | 24 | 21 | 27 |
Frankfurt am Main | 29 | 24 | 14 |
Hamburg | 59 | 44 | 28 |
Köln | 47 | 31 | 34 |
Leipzig | 17 | 29 | 20 |
München | 49 | 35 | 16 |
Stuttgart | 9 | 11 | 9 |
Durchschnitt Top8 | 37 | 30 | 22 |
Methodik
Die Auswertung vergleicht die Anzahl der Kontaktanfragen für Miet- und Eigentumswohnungen in den Top-8 Metropolen Deutschlands. Berücksichtigt wurden alle Kontaktanfragen, die bei ImmoScout24 im vierten Quartal 2023, dritten Quartal 2024 und ersten Quartal 2025 eingegangen sind. Die Zahlen geben das Verhältnis der Kontaktanfragen für Miet- vs. Kaufobjekte wieder.